Wechsel in der Vereinsführung Gerhard Fleck - Hermann Epp - Harald Junker; Brand im Löwensaal
Das Jahr 1988 bringt dem Verein einen wichtigen Einschnitt: Nach 26 Jahren Vereinsführung übergibt Gerhard Fleck, seit 1962 (24jährig!) erster Vorsitzender des Vereins, sein Amt an seinen gewählten Nachfolger, Hermann Epp, und sein Stellvertreter Walter Huber das seinige an Werner Bräunling, zwei Jahre später an Harald Junker (seit 1990).
Mit Gerhard Fleck hatte der „Liederkranz“ eine Sängerpersönlichkeit als Vorsitzenden, der in seiner vielseitigen Vorbildlichkeit und auch Bestimmtheit und als sehr guter Redner den Chor mitprägte und selbst weit über Reihen hinaus bekannt und geschätzt wurde und auch noch wird. Er stellt die junge Führungsgeneration nach dem Kriege dar, die dennoch tief in der Männerchortradition gründete, aber das Neue klar erkannte und bewußt umsetzte. Er steht dem Verein nach wie vor als sicherer zweiter Bass zur Verfügung und ist gleichzeitig ein äußerst umsichtiger Schriftführer. So laufen auch viele Fäden der Organisation zum diesjährigen Jubiläumsfest in seiner Hand zusammen. Mit Hermann Epp, einem Vertreter der jungen Nachkriegsgeneration, hat der Verein wohl auch eine glückliche Entscheidung getroffen und kann mit seiner Vorstandschaft, auch mit Harald Junker als Vize, sehr zufrieden und dankbar sein.
Ein weniger angenehmes Ereignis, eher ein Schock, war der Brand in unserem Proberaum, im „Löwensaal“, am 8. Dezember 1990. Durch eine Verpuffung im Ölofen wurden bei dem Zimmerbrand damals wertvolle Besitztümer des Chores zerstört (Flügel, Vereinsfahnen, Pokale und Notenschränke) und der Schaden von etwa 40.000,- DM konnte nur durch großzügige Spenden der Einwohner, Reihener Geschäftsleute und der ortsansässigen Banken (Sparkasse und Raiffeisenbank) behoben werden.
Eine neue Vereinsfahne konnte im Rahmen eines Festes 1991 geweiht werden. Die Brandkatastrophe hatte natürlich auch ihre positive Seite (nichts ist so schlecht, daß es nicht auch was gutes hätte), denn heute haben wir nach großzügigem und geschmackvollem Umbau einen wunderschönen neuen „Löwensaal“ als Proberaum.
Eine weitere wichtige personelle Veränderung sollte sich in den vergangenen Jahren noch ergeben: ein Dirigentenwechsel. Herbert Keitel, ebenso „Autodidakt“ wie sein Vater Otto Keitel, dessen Nachfolge er ab 1969 übernommen hatte, und ebenso erfolgreicher Dirigent (und Schreinermeister), hatte bereits seit 1995 dem Chor seine Rücktrittsabsichten mitgeteilt und angedeutet, man möchte sich offiziell um einen Nachfolger bemühen. Für ihn jedoch einen Nachfolger zu finden, ist wahrhaftig eine schwere Hausaufgabe, denn er hatte immer hohe Maßstäbe gesetzt, an denen jeder Nachfolger gemessen werden würde. Mit Herrn Reinhold Bier, Musikdirektor FDB, war der Chor auf seiner Suche erfolgreich und der neue Dirigent, ab 1996, hat mit den bisherigen Erfolgen und einer guten Arbeit und Zusammenarbeit mit dem Chor bewiesen, daß auch hier der Chor, bzw. die Verantwortlichen darin, eine glückliche Hand hatten. Herbert Keitel, der sich als Hauptdirigent unseres Chores mit einem sehr schönen Abschiedskonzert am 7. April 1996 nochmals als großer Könner darstellen konnte, auch vor großem auswärtigem Publikum, bleibt dem Chor dennoch weiterhin erhalten als guter Sänger im zweiten Tenor und als vielbeschäftigter „Vizedirigent“ bei vielerlei Anlässen. Wir sind darüber sehr glücklich; man könnte sagen, daß damit eine siebzigjährige „Keiteltradition“ (Vater und Sohn - wo gibt es sowas noch?) weiterhin andauert.
Unter solchen Bedingungen kann unser Chor - immer noch ein reiner Männerchor mit rund 53 Sängern - beruhigt sein Jahrhundertfest feiern und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.